Erfahrungsberichte

Meine WandelRaumzeit – 3 Wochen unterm MaiRegenSegen

Mai 2023, von Petra. In großer Vorfreude fahre ich Anfang Mai nach Frasdorf in den WandelRaum.

Gefunden hatte ich ihn tatsächlich ursprünglich bei den Newslichtern und aufgrund der ansprechenden Homepage, mich für einige Kennenlerntage im Februar 2023 entschieden.

Schnell erspürte ich, dass Hof, Mensch und Natur für mein Anliegen – eine begleitete, impulsgebende Auszeit – genau richtig waren. Der rechte Ort zur rechten Zeit.

Im Gepäck habe ich gefühlt einen großen Scherbenhaufen: eine nach vielen mühseligen Jahren gescheiterte Ehe, ein ausgeprägtes physisches und psychisches Schmerzgedächtnis und ein trauriges Kinder- und Jugendschicksal – für eine Frau meiner Generation ( geb. 1958) nichts allzu Ungewöhnliches. In mir eine große Sehnsucht nach Veränderung und  Erneuerung. Erschöpfung, Schmerz und ein großes Verlorenheitsgefühl möchte ich loswerden.

Angetroffen habe ich zunächst ein Zimmer in heimeligen Rottönen mit bullerndem Kaminofen und eine warme Suppe zum Empfang – wunderbar!

Im Erstgespräch mit Jasmina schildere ich meine Themen, es gibt ein gemeinsames Abendessen mit allen Frauen und danach noch eine gemeinsame Runde, in der ich mit dem   Wort „Selbstermächtigung“ versuche, meine Intentionen zu fokussieren.

So also der Beginn einer Reise mit mir/zu mir, begleitet von Gesehenwerden, Achtsamkeit, Wertschätzung und Verbundenheit durch Isabel, Jutta und Jasmina.

Auf einem Wochenplan sind die Therapieangebote ersichtlich. Entweder Vor- oder Nachmittag/Abend mit jeweils einer der Frauen, den Rest des Tages zum Ausruhen, Integrieren, Spazierengehen… Zu Beginn erscheint es mir als ein Zuviel an Ruhezeit, doch recht schnell kann ich mich auf den Tagesrhythmus einlassen und mich entspannen. Regelmäßige, vollwertige Mahlzeiten und die Anwesenheit der Tiere rund um den Hof tragen dazu bei. So ein chilliger Nachmittag zusammen mit Katze Lilly auf der roten Decke hat schon was…😉.

Hier nun der Versuch, in Worte zu fassen, wohin die Reise führte. Besser ließ es sich doch erleben, spüren, tun…

Mit Jasmina war ich draußen in der Natur unterwegs. Im Wald bei Buchen und Fichten konnte ich mich mit den Baumwesen verbinden, ihre Kraft und Botschaften körperlich spüren und mich meinerseits ihnen mitteilen. Jasminas großes, schamanisch geprägtes Wissen ergänzte meine pflanzenmedizinischen Kenntnisse und ich entdeckte wieder neu meine Liebe zu Kräutern und ihren Zubereitungen. Dies war über viele Jahre Teil von mir gewesen und in kostbarer Erinnerung auch eine Leidenschaft meiner Mutter.

An zwei mystischen Orten im Chiemgau – dem Wasserfall Schoßrinn und der Ölbergkapelle – erlebte ich in Ritualarbeit mit Jasmina wichtige Momente des Empfangens, des Perspektivwechsels, des Abgebens ans Wasser, der Heilung, des in Kraft- und Mutkommens und des Vertrauens. Die inneren Bilder dazu sind bis heute in mir lebendig.

Wir erstellten auch zusammen ein Genogramm, das mir in beinahe verblüffender Weise eine neue Sicht auf meine Ahnenreihe und die bestehenden Beziehungen ermöglicht. Eine starke, nährende Struktur von meinem früh verstorbenen Vater über mich zu meinen beiden erwachsenen Kindern zeigt mir bildlich auf, was ich in mir schon immer gespürt habe. Ebenso erscheinen deutlich Verstrickungen, die ich nun leichter angehen kann.

In einer meditativen Arbeit, finde ich in meinem Körper den Ort der Verankerung, in meinem Fall der untere Bauchraum. Durch Übung kann ich dadurch in die Verbundenheit mit mir zurückkehren. Mein heiliger, unkaputtbarer Raum.

In der Arbeit mit Jutta zeigt sich zunächst der große Schmerz und die Verzweiflung. Indem sie über längere Zeit eine Hand zwischen meine Schulterblätter legt, kann es sich ins Weinen hinein lösen.

Eine Atemarbeit bringt mich zu meinen unbeschadeten und quicklebendigen Qualitäten. Leichtigkeit, Freude, Lust, kindliche und clowneske Züge zeigen sich im Spiel mit Jutta. Innere Bilder von kräftigem, rotem Blubbern im Unterbauch tauchen dabei auf. Der Schmerz scheint verwandelt… Im weiteren Verlauf bekomme ich noch viele Inspirationen durch Übungen aus dem Improtheater, die ich meiner Frauenclownsgruppe teilen werde. Ein weiteres clowneskes Highlight war eine Einladung nach München zu einer Aufführung, bei der Jutta als Clownin die Welt rettete. Neben dem Clownstheater war auch die Reise nach München mit Bahn und Bus am Feiertag eine wertvolle Erfahrung in Sachen „Komfortzone verlassen“… 😊.

In der Kunsttherapie bei Isabel lag mir zunächst die Steinbearbeitung nahe. Dies entsprach wohl meiner Vorstellung, den Schmerz weghaben zu wollen, quasi mit Gewalt. Am Ende waren es schließlich zwei große Aquarellbilder, in denen ich zum Ausdruck gebracht habe, wie ich mich in der Wandelraumzeit neu kennenlernen und auch wandeln durfte. Sie sind ein Spiegel meines Wesens geworden, das ich jetzt klarer erkennen kann und das mir gut gefällt. Isabel in ihrer ruhigen freundlichen Art hat mich mit viel Kompetenz dahin geleitet. Beim Betrachten ist es jetzt wie mit der Verankerung: ich komme in die Verbindung mit mir und ins Vertrauen. Der Schmerz sitzt auf einer Wolke und zieht vorbei.

Wichtig und noch mit viel Luft nach oben, waren auch meine Erfahrungen im Kontakt mit den Pferden. Ihr Interesse und ihre Nähe zu spüren war neu und berührend. Doch zeigte sich auch schnell, wie wichtig Klarheit und Präsenz im Umgang mit ihnen sind. Das scheint mir  noch ein zukünftiges Lernfeld zu sein…

Zusammenfassend und im Rückblick bleibt zu sagen, dass die WandelRaumzeit ein großes Geschenk war. In dieser wertschätzenden, eingebundenen Atmosphäre kamen  Wandlungsprozesse in Gang, die sich zuhause weiter fortsetzten. Mein Bild ist das einer Heilschaukel, die sich nach beiden Seiten bewegt. Das Schmerzhafte lässt sich nicht abspalten, doch in der Rückbesinnung auf mich selbst, im liebevollen Umgang mit allen meinen Qualitäten verliert es an Bedeutung. Glücksmomente und Lebendigkeit sind häufiger geworden und werden auch im Außen wahrgenommen 😊.